„container – livingroom“ – Art & Fiction Club, Berlin-Kreuzberg.
Ausstellung am 22.02.2006 von Maica Evers(Berlin) und Joe Bampton (London)
Was macht ein Frachtcontainer im Gebetsraum der ehemaligen Kreuzberger Moschee inmitten des NKZs (Neues Kreuzberger Zentrum)? Mit Containern werden die Warenströme zwischen Städten, Ländern und Kontinenten bewegt. Wie kein anderes Transportmittel ist der Container (2,60 x 2,50 x 7,30 m, Hülle: 2,5 mm) zum Symbol unserer globalisierten Welt geworden. Ob auf Schienen, Lkws, Schiffen oder im Flugzeug – die Stahlbehälter mit den weltweit gleichen Normmaßen sind überall im Einsatz. Sie transportieren moderne Technik, humanitäre Hilfsgüter, illegale Einwanderer, Bananen, Möbel und Abfälle – alles, was wir besitzen, was wir haben wollen und was wir los werden möchten.
Containergalerie
In die Ausstellungsräume des Art und Fiction Clubs projiziert die Berliner Künstlerin Maica Evers einen grünen Frachtcontainer in Originalgröße. Der Container in der „alten Moschee“ ist eine konsequente räumliche Fortsetzung von ineinander verschachtelten Wohneinheiten der umliegenden Architektur des NKZ´s ein Wohnkomplex der frühen 70ern.
Aus dem Inneren des Containers dringen Werkstattgeräusche und Klänge einer Orgel, die immer wieder unterbrochen werden von einem Funkdialoges zwischen einem Kranfahrer aus 20 m Höhe und einem Stapelfahrer auf einem Container Werkgelände.
Im Container steht ein mit Klebband zusammengeschusterter Pappkarton. Ein Blick durch den an der Kopfseite eingebauten Türspion führt in den detailgetreu mit Gips und Farbe rekonstruierten Flur einer Altbauwohnung von dem mehrere Zimmer abgehen. Hier spielt sich der verschlüsselte Inhalt einer Geschichte im Kopf des Betrachters ab. „Gerade standen da noch Möbel. Warum wurde diese Wohnung verlassen. Wer hat hier gewohnt“ Dieser miniaturistisch nachgebaute Raum des Londoner Künstlers Joe Bampton ist ebenso eine Simulation wie der Container der Berliner Künstlerin Maica Evers, die gezielt räumliche Gegensätze aufeinander treffen lassen und eine Kette von Fragen auslösen.
Es sind die Widersprüche von kontemplativer Stille und Alltagslärm, von Mobilität und Starre, öffentlichem und intimen Ort, Orgel und Moschee, die die beiden Künstler mit ihren unterschiedlichen Arbeiten auf die Spitze treiben. In diesem verschachtelten Gegensatz von Welten und Wohnboxen begegnen sich tagtäglich Menschen.
Seit 1999 arbeitet die Künstlerin ME mit dem Thema Container > siehe www.existart.de
Art & Fiction Club
alte Moschee Kreuzberg
Skalitzer Str. 135, 10999 Berlin